Ein neues Zeitalter der Lokalisierung: Lilt-Spotlight mit Roberto Sastre

by Drew Evans
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Wir bei Lilt arbeiten passioniert daran, die Inhalte der Welt für alle leichter zugänglich zu machen, indem wir ein effizienteres und kostengünstigeres Übersetzungs- und Lokalisierungs-Ökosystem bereitstellen. Arbeit wird immer digitaler und der Handel verlagert sich immer mehr in den Online-Bereich. Daher ist es klarer denn je, wie wichtig es ist, Inhalte zu lokalisieren.

Während wir unser Übersetzernetzwerk weiter ausbauen und die Dienstleistungen und Software erweitern, die wir unseren Kunden anbieten, fokussieren wir genauso stark darauf, intern ein Team aus inspirierenden und motivierten Menschen zu entwickeln, um diese wichtige Mission bewältigen zu können. Einige der erfahrensten Führungskräfte der Branche arbeiten bei Lilt und teilen ihre Expertise, um die Ziele von Lilt voranzutreiben.

RobMithilfe unserer neuesten Blog-Serie „Lilt Spotlight“ können Sie mehr über unser Team erfahren. Wir freuen uns, diese Woche unseren Head of Revenue (EMEA) Roberto Sastre, ehemals VP of Sales und Managing Director bei Lionbridge, vorstellen zu können. Ursprünglich aus den Bereichen Telekommunikation und Digital-Marketing stammend, arbeitet Roberto seit mehr als 30 Jahren in der Lokalisierungsbranche. Dabei hatte er Führungsrollen in Operations-, Vertriebs- und Kundenmanagement inne.

 

Warum sind Sie zu Lilt gekommen?

Nach fast 30 Jahren in der Branche und Tätigkeit bei den größten Unternehmen wurde ich aufgrund der neuen Technologie, die Lilt auf dem Markt eingeführt, und des neuen Lokalisierungsprozesses von Lilt angezogen. In der Branche gab es im Lauf der Jahre nicht viel Veränderung. Es gibt nicht viel, was wirklich integriert ist, daher kann die Zusammenarbeit sowohl für Kunden als auch Dienstleister sehr schwierig sein.

Es war erfrischend zu sehen, wie wichtig Übersetzer bei Lilt sind. Schließlich sind sie die Essenz unserer Geschäftstätigkeit. Ohne Übersetzer hätten wir keine Branche. Weil es sich oft um Freiberufler handelt, kann es immer sein, dass sie nicht wissen, wann sie den nächsten Job bekommen werden. Daher ist es sehr wichtig, sich auf ihren Erfolg zu konzentrieren. Die Kombination dieser Mission mit toller Technologie war der Grund, weshalb ich dem Lilt-Team beitreten wollte.

 

Wie hat sich die Branche im Lauf der Jahre verändert?

In vielen Branchen weltweit gab es so viele Fortschritte: neue Elektronik, Smartphones, Computer usw. In der Lokalisierungsbranche setzen aber viele Unternehmen immer noch auf ein Tool, das 30 Jahre alt ist. Die größte Veränderung in der Anfangszeit war meiner Meinung nach die Einführung von Translation Memories.

Zuvor waren die Preise so hoch, dass Lokalisierung sich oft nicht rechnete. Daher konzentrierten sich Unternehmen oft nur auf einige wenige Sprachen, sofern dies möglich war. Mit dem Aufkommen von Translation Memories konnten Unternehmen Wörter recyceln und konnten mit mehr als nur den traditionellen vier oder fünf Sprachen arbeiten: Sie konnten in acht, oder sogar zehn oder zwölf Sprachen übersetzen.

Der nächste wichtige Meilenstein war maschinelle Übersetzung, mit gemischten Ergebnissen. Zunächst war die MT-Qualität nicht sehr gut. Mit der Verschiebung hin zu statistischer MT gab es bei bestimmten Arten von Inhalten einige Qualitätsverbesserungen. Aber selbst dann war die Qualität für Inhalte, bei denen es unbedingt auf Qualität ankam, einfach nicht gut genug und MT war nur etwas für Support-Websites o. ä.

Manche Kunden stiegen auf maschinelle Übersetzung plus Post-Editing (MT+PE) um, was zwar teurer war als reine MT, aber immer noch sehr viel günstiger als reine Übersetzung. Durch Post-Editing entstanden aber andere Probleme. Eines war, dass Übersetzer es wirklich nicht mögen. Sie erhalten veröffentlichte Inhalte aus der MT-Engine, die sie dann korrigieren müssen. Das ist für hochkarätige Übersetzer mit viel Erfahrung, die so viel mehr können, nicht besonders befriedigend. Nicht nur das: Die Maschine setzt ihnen immer wieder die gleichen Fehler vor, bis die Engine neu trainiert wird, was oft nur in langen Zeitabständen erfolgt. Das war nicht sehr effizient.

Eine der größten Änderungen war jedoch neuronale MT, ein echter Game Changer. Weil ein neuronales Netzwerk mit einem Quelltext trainiert wird, erfordert es nicht die gleichen Systeme wie herkömmliche MT. Stattdessen kann es Übersetzung erlernen und verstehen, wie das bei früheren Systemen einfach nicht möglich war. Es lernt schneller, liefert bessere Leistungen und stellt wirklich eine dramatische Verbesserung gegenüber den früheren statistischen MT-Systemen dar.

Seitdem wurden andere Tools entwickelt. Translation Management Systeme (TMS) wurden populär, und obgleich sie nicht viel zur eigentlichen Übersetzungsqualität beitragen, helfen sie bei der Navigation durch das Labyrinth der Technologien und Anbieter in dieser Branche. Insgesamt gab es viele Veränderungen, aber die Entwicklung stagnierte seit einiger Zeit.

Deshalb kam ich so gern zu Lilt: Die Technologie und der neue Ansatz innerhalb der Branche sind wirklich bemerkenswert. Der Fokus des Unternehmens liegt woanders, denn es hat das Ziel, Übersetzer zu unterstützen, indem ihnen Technologie bereitgestellt wird, um sie effizienter zu machen. Indem auf Post-Editing ganz verzichtet wird und Übersetzer ein Tool erhalten, das aus ihren Übersetzungen lernt, wird der Prozess schneller und auch lohnenswerter.

 

Wie wird sich die Branche in den nächsten fünf bis zehn Jahren insgesamt Ihrer Meinung nach verändern?

Ich glaube, die Hauptveränderung wird die gleiche sein wie zuvor. Budgets werden in den Bereichen Übersetzung und Lokalisierung nicht größer, insbesondere in der derzeitigen weltweiten Situation. Es wird für Übersetzungs- oder Marketingabteilungen schwieriger werden, größere Übersetzungsbudgets zu erhalten. Gleichzeitig ist Kommunikation der Schlüssel und wird immer globaler. Früher konnte man in die ersten fünf oder zehn Sprachen übersetzen lassen und einen riesigen Benutzerstamm erreichen. Jetzt muss man viel mehr unternehmen und die ganze lange Liste der Sprachen abarbeiten.

Firmen müssen also mehr unternehmen, um mehr Verbraucher weltweit zu erreichen, wobei sich der Fokus der Fragen etwas verlagert. Wie können Sie in mehr Sprachen übersetzen? Wie können Sie bei gleichem oder sogar niedrigerem Budget mehr Inhalte übersetzen?

Ich glaube, die Branche wird die Art und Weise der Übersetzungsarbeit ändern müssen. Lokalisierung war immer schon teuer, und Unternehmen werden weiterhin eine hohe Qualität aufrechterhalten müssen, wie sie menschliche Übersetzer beisteuern. Lilt kombiniert die menschlichen Übersetzer mit der KI/Automatisierung, und das ist ziemlich einzigartig. Ich glaube, dass mehr Unternehmen einen Wechsel auf einen Lokalisierungsprozess in Erwägung ziehen müssen, der effizienter wird, weniger kostet und gleichzeitig die hohe Qualität aufrechterhalten kann.

 

Was wird Ihrer Meinung nach oft außer Acht gelassen, wenn sich Unternehmen Gedanken über Lokalisierung machen?

Das hängt davon ab, wie viel Erfahrung das Unternehmen hat. Für ein Team, das ganz neu in die Lokalisierung einsteigt, ist es nicht ungewöhnlich, zu glauben, man könnte eine Taste drücken und schon ist alles erledigt. Aber nicht alle Unternehmen, die in diesen Bereich einsteigen, denken darüber nach, wie ihre Marke in Bezug zu der Region steht, für die sie übersetzen. Dieses Bewusstsein von Anfang an zu haben ist nicht immer einfach.

Ein weiterer häufiger Fallstrick für Unternehmen in der Frühphase ist, dass sie vergessen, das Fundament für die Lokalisierung zu legen. Oft liegt es am Fokus auf das Produkt, und Unternehmen benötigen in der Regel nur eine schnelle Übersetzung, die mal eben so erledigt werden muss. In diesem Fall denken sie oft nicht an zukünftige Expansion, daher tritt die Lokalisierung in den Hintergrund. Später gibt es dann aber keinen etablierten Prozess, sodass es schwieriger wird, einheitlich die richtigen Schritte zu befolgen.

Bei größeren, erfahreneren Unternehmen ist es jedoch schwierig, einen Prozess abzuschaffen, an den sich alle gewöhnt haben. Wenn Sie ein älteres Auto haben, das Sie gut kennen, können Sie hier und dort kleine Reparaturen vornehmen und Ihr 30 Jahre altes Auto am Laufen halten. Sie denken oft erst daran, das Auto zu wechseln, wenn es ein neueres, besseres Auto mit einem effizienteren Motor und besserer Ausstattung gibt. Für größere Unternehmen, die einen fest etablierten Prozess haben, kann es einfacher sein, diesen Workflow fortzusetzen, auch wenn er nicht so gut funktioniert wie er sollte.

Diese Verlagerung der Denkweise – der Wechsel zu etwas völlig Neuem und ganz Anderem – ist daher ein großer Sprung. Veränderung erfordert Mut, deshalb ist sie in der Regel für Unternehmen, die gerade in der Anfangsphase sind und zuvor nicht übersetzt haben, einfacher zu bewerkstelligen. Manche Unternehmen mit viel Lokalisierungserfahrung gehen diesen Schritt aber bereits. Manche ändern tatsächlich die Art und Weise, wie sie lokalisieren, und begrüßen Innovation.

Besonders heutzutage, in einer Zeit, in der Sie mit viel weniger viel mehr erledigen müssen, müssen Sie Ihre Vorgehensweise ändern.

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