Viele von uns, die das Pech hatten, eine maschinelle Übersetzung per Post-Editing bearbeiten zu müssen, würden zustimmen, dass der Prozess langsam, mühsam und veraltet ist. Jede Sache hat aber zwei Seiten. Wir beschlossen daher, unsere Twitter-Follower zu ihrer Meinung zum Post-Editing-Prozess zu befragen. Die Ergebnisse? 47 % der Übersetzer gehen lieber zum Zahnarzt als dass sie Post-Editing betreiben.
Das mag beeindruckend sein, aber es gibt immer noch 33 %, die ganz gerne per Post-Editing arbeiten! Post-Editing ist also zwar vielleicht noch nicht tot, wir können uns aber alle über Fortschritte in der adaptiven maschinellen Übersetzungstechnologie (MT) freuen, die praktische Alternativen zu einem archaischen Prozess bieten.
Manche Befürworter des Post-Editings maschineller Übersetzungen (PEMT) versuchen, es als einfach nur einen anderen Bearbeitungsjob klingen zu lassen, bei dem der Übersetzer den MT-Output bereinigt, wie das ein Lektor mit der Arbeit eines menschlichen Übersetzers tun würde. Wenn Sie aber die Arbeit eines Kollegen redigieren, der so viele schreckliche Fehler macht wie eine Maschine dies manchmal tut, würden Sie ihm wahrscheinlich die Maus an den Kopf werfen! Mal ganz zu schweigen davon, dass Ihr Kollege nie lernen würde, dass Jack London auf Spanisch nicht zu Jack Londres wird, auch wenn Sie das schon zig-Mal korrigiert haben. Da fliegt sie schon wieder, die Maus!
Für geschulte Linguisten mit den Fähigkeiten und Kompetenzen, die sprachlichen Nuancen, Kultur und Stil zu interpretieren und anzuwenden, ist Post-Editing langweilige, repetitive Arbeit und wird entsprechend schlecht bezahlt. Übersetzerin Lucy Pieper zum Post-Editing-Prozess: „Das ist nicht gut bezahlt … und ich wende so viel Zeit und Mühe an, um die Übersetzungen zu korrigieren.“
Natürlich entscheidet in der Regel nicht der Übersetzer bezüglich Post-Editing, sondern meist der Kunde, der die Vorteile der maschinellen Übersetzung erkennt, weil sie die Kosten senkt. Beim Post-Editing maschineller Übersetzungen besteht aber oft das Risiko, dass seltsam klingende Übersetzungen mit einer höheren Fehlermarge die Folge sind. Nicht gerade gut fürs Geschäft. Trotzdem entscheiden sich viele Unternehmen weiterhin für PEMT als eine Möglichkeit, ihre Inhalte zu übersetzen. Übersetzerin Dana Kruse beklagt diese Entscheidung: „Kunden glauben, Post-Editing ist ganz einfach. Post-Editing ist sehr schwierig und macht überhaupt keinen Spaß.“
Frau Kruse setzt Lilt für den Großteil ihrer Übersetzungsarbeit ein. Zu den Gründen, was sie daran mag, sagte sie lediglich: „Es arbeitet mit mir zusammen, entsprechend meinen Eingaben.“
Interaktive und adaptive MT-Systeme wie Lilt arbeiten in der Tat mit dem Übersetzer zusammen, anstatt seine Arbeit zu stören. 2016 beschrieb Spence Green, CEO bei Lilt, in seinem Artikel „Beyond Post-Editing: Advances in Interactive Translation Environments“, wie „weder Post-Editing noch TM (Translation Memory) die Zukunft der maschinell unterstützten Übersetzung darstellen“. Damals steckte Lilt noch in den Kinderschuhen und die Idee eines „ergänzten Übersetzers“, der durch maschinelle Unterstützung produktiver gemacht wird, klang wie Science-Fiction. Ein menschlicher Übersetzer, der durch eine Maschine ergänzt (nicht ersetzt) wird, um effizienter und produktiver zu arbeiten?
Viele unserer frühen Nutzer erkannten den Vorteil schnell. „Tools wie Lilt haben meine Arbeit als Übersetzerin auf verschiedene Weise verändert. Die drei wichtigsten Veränderungen sind wohl die Verbesserungen der Portabilität, Geschwindigkeit und Kreativität“, so Lizajoy Morales, Übersetzerin und Lilt-Nutzerin.
Wir glauben, dass die Zukunft der Übersetzung auf den Menschen zentriert ist. Adaptive MT-Systeme stellen den Übersetzer in den Mittelpunkt und unterstützen ihn dabei, besser und schneller zu übersetzen, ohne die Arbeit zu beeinträchtigen.
Das bedeutet, dass Übersetzer die Sprach- und Übersetzungskenntnisse einsetzen können, an denen sie so hart gearbeitet haben, und angemessen dafür kompensiert werden!
Was halten Sie von Post-Editing?